Eine wichtige Neuerung für Betreiber von Balkonkraftwerken steht bevor: Die Einführung der neuen VDE-Norm DIN VDE V 0126-95 zeichnet sich ab. Sie soll es ermöglichen, steckerfertige Solargeräte künftig einfach und sicher über eine handelsübliche Schutzkontakt-Steckdose (kurz Schukostecker) ans Stromnetz anzuschließen. Was genau hinter dieser geplanten Regelung steckt und welche Auswirkungen sie auf Verbraucher hat, erläutert Kleines Kraftwerk.
Der Entwurf der Norm DIN VDE V 0126-95 greift auch die Freigabe der Ausgangsleistung von Balkonkraftwerken auf 800 Watt auf – eine Vorgabe, die durch das Solarpaket I bereits beschlossen wurde und gilt. Allerdings steht die entsprechende Anpassung der Norm bislang aus.
Zwar hat der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (kurz VDE) bereits klargestellt, dass 800 Watt grundsätzlich zulässig sind – jedoch nicht bei Anschluss über einen herkömmlichen Schukostecker.
Dabei wäre die neue VDE-Norm eine echte Erleichterung für Verbraucher. Denn dieser Steckertyp ist in nahezu jedem Haushalt vorhanden – eine separate Fachinstallation wäre damit nicht mehr zwingend erforderlich.
Das bedeutet: Wer ein Balkonkraftwerk kauft, könnte es künftig ähnlich unkompliziert wie eine Kaffeemaschine anschließen – ein Schritt in Richtung breiter Nutzung dezentraler Solarenergie.
Chef der Bundesnetzagentur zur VDE-Norm
Bereits vor rund drei Jahren hat Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, zum Thema VDE-Norm Folgendes in einem Post veröffentlicht: "Bei Solarmodulen reicht nach Einschätzung der Bundesnetzagentur ein einfacher Stecker, wenn zertifizierte Wechselrichter vorhanden sind.“
Bei Balkon #Solarmodulen reicht nach @BNetzA Einschätzung ein einfacher #Stecker, wenn zertifizierte #Wechselrichter vorhanden sind. Für 2023 gilt der #Neujahrsvorsatz: weniger Bürokratie dafür mehr Freude an der #Energiewende bei BürgerInnen & Unternehmen https://t.co/1kMLlrAuos
— Klaus Müller (@Klaus_Mueller) December 29, 2022
"Private Haushalte sollten ohne Verunsicherungen und erhöhte Kosten ihr Balkonkraftwerk anschließen,“ so Klaus Müller weiter.
Das gilt es bei der VDE-Norm zu beachten
- Schukostecker sind nicht gegen unbeabsichtigtes Ziehen unter Last gesichert – das kann im Extremfall Funkenbildung oder Brandgefahr bedeuten.
- Bei Verwendung eines Schukosteckers sollte kein Verlängerungskabel benutzt werden.
- Zudem müssen die Wechselrichter in der Lage sein, den eingespeisten Strom nach dem Ziehen des Steckers schnell abzuschalten.
- Auch wenn der Wechselrichter mehr leisten kann, sollte er auf 800 Watt Ausgangsleistung (VA) begrenzt werden – dies ist bei vielen Geräten per App oder Einstellung möglich.
Der Schukostecker würde einiges erleichtern
Mit einem einfachen Steckeranschluss und einer klaren Leistungsgrenze wird der Betrieb von Balkonkraftwerken für viele Bürger niederschwelliger, sicherer und attraktiver.
Damit steigt auch das Potenzial, die Zahl der dezentralen Einspeiser in Deutschland deutlich zu erhöhen – ein Schritt in Richtung mehr Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit im Energiemix.
Balkonkraftwerke werden immer beliebter
Auch ohne diese Erleichterungen verzeichneten Balkonkraftwerke in diesem Jahr einen wahren Boom: Demnächst wird das millionste Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur angemeldet. Ein Rekord, über den wir in diesem Artikel berichteten.
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