Wenn du schon einmal ein elektrisches Gerät eingesteckt hast, vom Wasserkocher über die Bohrmaschine bis hin zur Verlängerungsleiste, hattest du ihn garantiert in der Hand. Die Rede ist von einem Schutzkontaktstecker, im Volksmund einfach Schuko-Stecker genannt. Kaum jemand denkt darüber nach, was da eigentlich passiert, wenn er in der Steckdose verschwindet. Wir von Kleines Kraftwerk klären auf. Aber keine Sorge: das Prinzip dahinter ist simpel, genial und vor allem sicherheitsrelevant.
Das Inhaltsverzeichnis
In diesem Ratgeber erfährst du, wie ein Schutzkontaktstecker aufgebaut ist, warum er dich vor Stromschlägen schützt, wozu die zusätzliche Erdverbindung gut ist und woran du erkennst, ob ein Stecker oder eine Steckdose sicher ist.
Was ist ein Schutzkontaktstecker eigentlich genau?
Ein Schutzkontaktstecker (in Europa wird er meist als Schuko-Stecker (Typ F) bezeichnet) ist ein Stecker für Wechselstromgeräte, der neben den beiden Betriebsstromkontakten auch seitliche Schutzkontakte besitzt. Diese sind mit dem Schutzleiter (PE) verbunden und sorgen dafür, dass im Fehlerfall gefährliche Berührungsspannungen sicher abgeleitet werden.
"Der Name "Schutzkontakt" kommt nicht von ungefähr, denn die seitlichen Kontaktflächen am Stecker und die Federkontakte in der Steckdose stellen die Erdung her. Dadurch wird verhindert, dass ein defektes Gerät für Menschen ein Risiko darstellt, denn der Fehlerstrom fließt zuverlässig über den Schutzleiter ab und nicht durch deinen Körper", so Christian Ofenheusle, Vorsitzender des Bundesverbands Steckersolar und Senior Inhouse Consultant bei Kleines Kraftwerk.
Woraus besteht ein Schutzkontaktstecker?
Ein Schutzkontaktstecker setzt sich aus drei klar definierten Funktionsbereichen zusammen:
- Schutzkontakte (PE): Die seitlichen Metallflächen links und rechts am Stecker sind die Schutzkontaktflächen. Sie verbinden sich beim Einstecken als Erstes mit den Federkontakten der Steckdose – bewusst so konstruiert, damit der Schutzleiter schon aktiv ist, bevor Phase und Neutralleiter Kontakt bekommen. Im Fehlerfall wird dadurch eine gefährliche Spannung sofort über den Schutzleiter abgeführt.
- Die beiden runden Pins für den Betriebsstrom: Diese beiden Stifte führen den eigentlichen Strom; L (Phase) - dies ist der spannungsführende Leiter und N (Neutralleiter) - dies ist der Rückleiter. Da sie symmetrisch angeordnet sind, kann ein Schutzkontaktstecker in beiden Richtungen eingesteckt werden. Eine Polarität gibt es bei diesem System nicht.
- Das schützende Gehäuse: Dieses besteht aus robustem, isolierendem Material und verhindert, dass du beim Einstecken mit spannungsführenden Teilen in Berührung kommst. Moderne Stecker verfügen außerdem über eine integrierte Zugentlastung, damit das Kabel sicher fixiert ist und nicht herausgerissen werden kann.
Wie funktioniert ein Schutzkontaktstecker und warum braucht man ihn?
"Viele elektrische Geräte besitzen Metallgehäuse, Motoren oder Heizdrähte. Wird eine Leitung beschädigt, beispielsweise durch Alterung, Hitze oder mechanische Einwirkung, kann Spannung auf berührbare Metallteile gelangen", so Experte Ofenheusle erneut.
Ohne Schutzkontakt kann das passieren:
- Du berührst ein unter Spannung stehendes Metallgehäuse. Dein Körper bietet dem Strom einen Weg zur Erde. Der Strom fließt durch dich hindurch. Das bedeutet für dich akute Lebensgefahr.
Mit Schutzkontakt bist du auf der sicheren Seite:
- Das Gehäuse ist über den Schutzleiter (PE) sicher mit Erde verbunden. Gelangt Spannung aufs Gehäuse, fließt der Fehlerstrom kontrolliert über den PE ab. Dadurch entsteht ein ausreichend hoher Fehlerstrom, der je nach Installation entweder den Leitungsschutzschalter (Sicherung) oder den FI-Schalter (RCD) auslöst.
Ein FI-Schalter überwacht ständig, ob der Strom, der über die Phase hineinfließt, in gleicher Stärke über den Neutralleiter zurückfließt. Weicht dieser Wert auch nur minimal ab, etwa weil Strom über das Metallgehäuse und den Schutzleiter abfließt, schaltet der FI innerhalb von Millisekunden ab und unterbricht den Stromkreis.
Was sind typische Geräte mit einem Schutzkontaktstecker?
Alle Geräte der Schutzklasse I benötigen eine Erdung, darunter:
- Waschmaschinen
- Kühlschränke
- Wasserkocher
- Toaster
- Staubsauger
- Verlängerungskabel mit 16 A Nennstrom (es darf dauerhaft mit bis zu 16 Ampere belastet werden)
Geräte der Schutzklasse II, wie viele Handyladegeräte, Haartrockner oder Staubsaugerroboter, kommen ohne Schutzkontakt aus, weil sie eine doppelte Isolierung haben.
Warum heißt er eigentlich Schuko?
Schuko ist eine allgemein gebräuchliche Abkürzung für Schutzkontakt und wurde ursprünglich als Markenname verwendet. Der Begriff hat sich allerdings so stark durchgesetzt, dass er heute fast als Gattungsbezeichnung dient. So wie es ähnlich bei Tempo, Zewa oder Uhu gehandhabt wird.
Häufige Missverständnisse über Schutzkontaktstecker
"Ein Stecker ohne Schutzkontakt ist grundsätzlich gefährlich." Nein. Geräte der Schutzklasse II besitzen eine doppelte oder verstärkte Isolierung und dürfen keinen Schutzleiter haben. Sie sind sicher, auch ohne Schutzkontakt. Gefährlich wird es nur, wenn ein Gerät der Schutzklasse I (also eines, das einen PE braucht) mit einem zweipoligen Stecker betrieben wird.
"Stimmt es, dass Schutzkontaktstecker nur in Deutschland funktionieren?" Nein. Schuko (Typ F) ist in vielen europäischen Ländern verbreitet, unter anderem in Österreich, den Niederlanden, Spanien, Portugal, Schweden und Finnland. Zudem sind moderne Stecker oft als Typ E/F ausgeführt und deshalb auch mit französischen Steckdosen kompatibel.
"Kann man beschädigte Stecker einfach selbst reparieren?" Die Antwort ist ganz klar: "Auf keinen Fall. Wackelnde, verschmorte oder mechanisch beschädigte Stecker müssen ersetzt werden – und zwar durch eine Elektrofachkraft oder mit einem dafür vorgesehenen, zertifizierten Ersatzstecker. Eigenreparaturen bergen erhebliche Brand- und Stromschlaggefahr", so Experte Ofenheusle erneut.
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