Wie jedes elektronisches Gerät muss auch ein kleines Kraftwerk am Ende seiner Lebensdauer fachgerecht entsorgt bzw. recycelt werden, da es aus verschiedenen Komponenten besteht, die unterschiedliche Entsorgungswege erfordern.
Das Inhaltsverzeichnis
Bereits im Jahr 2021 wurden jährlich nahezu 10.000 Tonnen ausgediente Solarmodule bei Recyclinghöfen abgegeben. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg überschlägt, dass in Deutschland zu Beginn des nächsten Jahrzehnts zwischen 400.000 und einer Million Tonnen Solarmodule jährlich entsorgt werden müssen. Wir zeigen dir in diesem Beitrag auf, wie die einzelnen Teile entsorgt werden sollten.
Solarmodule sind echte Überlebenskünstler
"Die größte Herausforderung beim Recycling von Solarmodulen ist das Zerlegen der Solarzellen in ihre einzelnen Bestandteile. Denn Solarmodule sind echte Überlebenskünstler – konstruiert, um Jahrzehnten voller Sand, Schnee, Hitze, Kälte und Feuchtigkeit zu trotzen. Dafür werden sie so fest in Kunststofffolien verkapselt, dass sie extrem witterungsbeständig und langlebig sind – über 20 Jahre und mehr. Genau diese Widerstandskraft, die sie draußen so robust macht, erschwert im Recyclingprozess das Aufbrechen des dichten Verbunds aus Zelle und Laminierung erheblich", so Markus Struck. Geschäftsführer von Kleines Kraftwerk.
Balkonkraftwerk Entsorgung: Die Module
Ein Balkonkraftwerk besteht aus verschiedenen Materialien wie Glas, einem Aluminiumrahmen, Siliziumzellen und Kunststoffen. Diese Komponenten dürfen keinesfalls über den Hausmüll entsorgt werden, da sie unter das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG § 3) fallen. Solarmodule gelten als Elektroschrott und müssen über eine zertifizierte Sammelstelle entsorgt werden.
Ganz wichtig: PV-Module sind kein Sondermüll.
Hier findest du einen Recyclinghof in deiner Nähe
Viele Hersteller sind gesetzlich verpflichtet, Altgeräte kostenlos zurückzunehmen – vorausgesetzt, sie sind im sogenannten EAR-Register registriert.
Es lohnt sich daher, vor der Entsorgung beim Hersteller oder Händler nachzufragen, um den einfachsten Weg zu finden.
Wir nennen an dieser Stelle einige Recyclinghöfe.
Der größte Recyclinghof Deutschlands befindet sich in Hamburg (genauer in Hamburg-Sasel). Bis zu 1.400 Fahrzeuge laden hier jeden Samstag ihren Müll ab. In Hamburg gibt es aber noch elf weitere Standorte, aber nur der Hof "Am Aschenland" (Neugraben) nimmt Photovoltaik-Module an.
In Berlin gibt es eine kommunale Annahmestelle für ausgediente Photovoltaikmodule. Dort werden haushaltsübliche Mengen von privat mit der von der BSR ausgestellten Anlieferungsberechtigung kostenlos angenommen und fachgerecht entsorgt. Die Berechtigung kannst du hier herunterladen (PDF).
In Essen können Module in haushaltsüblichen Mengen kostenfrei am Recyclinghof abgegeben werden. Als Richtwert gelten dabei meist 20 bis 50 Module. Bei größeren Stückzahlen oder gewerblicher Entsorgung können jedoch Gebühren anfallen.
In Köln können private Haushalte ihre ausgedienten PV-Module kostenlos bei kommunalen Sammelstellen oder Wertstoffhöfen abgeben. Bei größeren Mengen ist nach vorheriger Absprache auch eine Abholung möglich, allerdings können dabei Kosten entstehen. Die Demontage der Module muss in jedem Fall vom Eigentümer selbst durchgeführt werden.
In Mainz lassen sich die Module über die kommunalen Recyclinghöfe entsorgen. Für Privatpersonen ist die Abgabe in haushaltsüblichen Mengen kostenfrei, da die Recyclingkosten in der Regel von den Herstellern getragen werden.
In München können private Haushalte bis zu 20-50 Module kostenlos auf den Wertstoffhöfen (hier eine Übersicht aller Höfe) entsorgen.
In Nürnberg ist die Annahme von defekten Solarmodulen zentralisiert und wird am Wertstoffhof Nord durchgeführt. Es wird empfohlen, sich vor der Anlieferung telefonisch über die Modalitäten der Anlieferung zu informieren.
In Stuttgart nehmen nur die Wertstoffhöfe Vaihingen und Weilimdorf PV-Module an.
Auf der Webseite E-Schrott-Rückgabefinder kannst du nach einem Wertstoff- oder Recyclinghof in deiner Nähe suchen.
Auch Wechselrichter gelten als Elektroschrott
Ein Wechselrichter besteht aus Elektronik, Metall und gegebenenfalls einem Kühlkörper und zählt ebenfalls zum Elektroschrott. Er kann kostenlos beim Recyclinghof oder bei größeren Elektronikfachhändlern mit mehr als 400 m² Verkaufsfläche abgegeben werden. In einigen Gemeinden ist auch eine Entsorgung über den Sperrmüll auf Antrag möglich.
Beim Recycling werden sie sorgfältig zerlegt: Metalle wie Eisen, Kupfer, Aluminium, Nickel, Zinn sowie kleine Mengen Gold und Silber werden getrennt und eingeschmolzen, während Bauteile aus organischem Material meist verbrannt werden.
Nur ältere Geräte mit Kondensatoren, die polychlorierte Biphenyle (giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen) enthalten, benötigen eine spezielle Sonderbehandlung. So sorgt das Recycling nicht nur für umweltgerechte Entsorgung, sondern auch für die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe. Betreiber sollten daher genau wissen, wie ihr Wechselrichter nach der Nutzung entsorgt wird.
Wie sollten die Verkabelungen entsorgt werden?
Kabel können entweder beim Hersteller oder Verkäufer zurückgegeben oder alternativ auf einem Werkstoffhof entsorgt werden. Das Recycling von Kupferkabeln ist nicht nur unkompliziert, sondern auch wirtschaftlich lohnend, da Kupfer ein wertvoller Rohstoff ist.
Zuerst werden die Kabel zerkleinert, anschließend wird das Kupfer von der Kunststoffisolierung getrennt, eingeschmolzen und elektrolytisch gereinigt. Das daraus gewonnene Metall erreicht wieder Industriequalität und kann uneingeschränkt weiterverwendet werden.
Was passiert mit der Unterkonstruktion der PV-Module?
Die Unterkonstruktion ist der langlebigste Bestandteil einer Solaranlage und besteht meist aus robusten, standardisierten Aluminiumprofilen, die nur minimal verschleißen.
Oft lassen sich diese Teile problemlos wiederverwenden und tragen problemlos neue Solarmodule. Sollte die Unterkonstruktion nicht mehr passen oder keine neue Anlage installiert werden, können die Bauteile als gebrauchte Komponenten verkauft werden. Beschädigte oder nicht mehr nutzbare Metallteile lassen sich durch Einschmelzen problemlos zurückgewinnen – ganz ohne Qualitätsverluste.
Das solltest du mit ausgedienten Batteriespeichern tun
Während für Module und Wechselrichter das ElektroG gilt, unterliegt der Stromspeicher dem Batteriegesetz (BattG). Dieses Gesetz gilt für alle Arten von Batterien, unabhängig von Form, Größe, Masse, stofflicher Zusammensetzung oder Verwendung. Es gilt auch für Batterien, die in andere Produkte eingebaut oder anderen Produkten beigefügt sind.
Wichtig: Auch hier sind Hersteller und Händler verpflichtet, alte Batterien zurückzunehmen und fachgerecht zu entsorgen.
Bis zum Jahr 2030 schreibt das Gesetz eine Recyclingquote von 70 Prozent des Materialgewichts vor.
Kleine Kraftwerke und das nötige Zubehör
Bei Kleines Kraftwerk gibt es nicht nur Balkonkraftwerke für Flach- oder Ziegeldächer, Terrassen und Balkone, sondern auch das nötige Zubehör wie Wechselrichter, Halterungen (Made in Germany) und alle benötigten Kabel. Infomiere dich in unserem Shop über jedes unserer Produkte und schau dir bei Interesse auch die jeweiligen Datenblätter dazu an.
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Das waren die wichtigsten Fakten zum Thema Balkonkraftwerk Entsorgung. Kennst du auch den Unterschied zwischen bidirektionalen Wechselrichtern und Mikrowechselrichtern? Oder welche Angaben du im Marktstammdatenregister eintragen musst? All diese Fragen und noch viele weitere werden in unserem Online-Magazin beantwortet. Ohne Fachchinesich!