Ein Balkonkraftwerk senkt deine Grundlast auch dann, wenn niemand zu Hause ist. Und genau das macht es für viele Haushalte so spannend. Selbst bei Abwesenheit laufen der Kühlschrank, der Router, verschiedene Standby-Geräte & Co weiter, denn dein kleines Kraftwerk liefert dafür still und leise den Strom.
Was Grundlast überhaupt bedeutet, klären wir in diesem Ratgeberbeitrag. Und ebenso die Frage, wie stark Balkonkraftwerke die Grundlast überhaupt drücken können.
Was bedeutet Grundlast überhaupt?
Unter Grundlast versteht man die Leistung, die dein Haushalt selbst dann dauerhaft zieht, wenn scheinbar alles ausgeschaltet ist. Es ist also dein Mindestverbrauch, der praktisch nie auf null fällt.
Typisch sind in Ein- bis Zweipersonenhaushalten etwa 200 bis 400 Watt Dauerlast durch Kühlgeräte, Router, Standby-Elektronik und manchmal Aquarien oder Heizungstechnik.
Wichtig ist: Diese Grundlast läuft auch, wenn du im Büro, im Urlaub oder schläfst. Jede Wattstunde, die dein Balkonkraftwerk davon abdeckt, musst du nicht mehr teuer aus dem Netz einkaufen.
Genau hier spielt ein Balkonkraftwerk seine Stärke aus: Es produziert tagsüber Strom, während deine Grundlast konstant weiterläuft und senkt so deinen Netzbezug automatisch.
Warum dein Balkonkraftwerk auch bei Abwesenheit Geld spart
Ein häufiger Irrtum: "Wenn ich tagsüber nicht zu Hause bin, bringt mir ein Balkonkraftwerk doch nichts." Das ist so nicht richtig. Nicht nur verschiedene Verbraucherzentrale und andere Fachstellen betonen explizit, dass kleine Kraftwerke auch dann die Grundlast senken, wenn niemand daheim ist.
Dies sind typische Dauerläufer, die dein Balkonkraftwerk tagsüber mitversorgen kann:
- Kühlschrank und ggf. Gefrierschrank
- WLAN-Router, Smart-Home-Zentrale, Repeater
- Standby-Verbrauch von Fernseher, HiFi, PC, Ladegeräten und Ladepads
- Aquarien, Terrarien, kleine Umwälzpumpen oder Steuerungen
"Solange die aktuelle PV-Leistung deines Balkonkraftwerks kleiner oder in der Größenordnung deiner Grundlast liegt, wird der erzeugte Solarstrom praktisch komplett im Haushalt verbraucht. Du reduzierst damit direkt deinen Zählerlauf. Natürlich ohne dein Verhalten ändern zu müssen", so Markus Struck, Geschäftsführer von Kleines Kraftwerk.
Ein Beispiel aus einer aktuellen Berechnung:
- 300 Watt Grundlast über den Tag hinweg
- Balkonkraftwerk mit bis zu 300 W realer Momentanleistung (z. B. morgens/abends bei 600 bis 800 Wp-Modulleistung).
Dann frisst deine Grundlast alles, was das Kraftwerk liefert. Du speist kaum etwas ins Netz, sparst aber konsequent Stromkosten.
Balkonkraftwerk senkt Grundlast auch bei Abwesenheit: Aber warum?
"Wir empfehlen, die Dimensionierung deines Balkonkraftwerks an der Grundlast auszurichten. Denn es geht nicht darum, möglichst viel ins Netz zu schieben, sondern deinen Netzbezug spürbar zu reduzieren."
Ein paar Eckwerte aus aktuellen Quellen:
- Private Einfamilienhaushalte liegen oft bei einer Grundlast von 300 bis 400 Watt.
- Ein einzelnes Modul mit ca. 450 Wp erzeugt im Jahr rund 450 kWh Strom und kann den Netzbezug um etwa 10 % senken.
- Zwei Module mit rund 1.000 Wp an einem Südbalkon bringen nach Beispielrechnungen etwa 850–900 kWh im Jahr
Bei einem Jahresverbrauch von ca. 3.000 kWh kann ein 1.000-Wp-Balkonkraftwerk so 10 bis 25 % deines Strombedarfs direkt abdecken (abhängig von der Ausrichtung, der Verschattung und deinem Verbrauchsprofil). Ein guter Teil davon läuft quasi vollautomatisch über die Grundlast, auch wenn tagsüber niemand zu Hause ist.
Mit oder ohne Speicher: Was bringt mehr für die Grundlast?
Ohne Speicher arbeitet dein Balkonkraftwerk direkt gegen deine aktuelle Last. Tagsüber deckt es vorrangig die Grundlast und alles, was zusätzlich läuft (Spülmaschine, Arbeits-PC etc.). Nachts übernimmt wieder allein das Netz, weil dein Balkonkraftwerk keinen Strom produziert.
Mit Speicher sieht es anders aus: Überschüsse, die tagsüber über die Grundlast hinausgehen, landen im Akku. Abends und nachts kannst du die Grundlast teilweise aus dem Speicher weiter versorgen (etwa deinen Router, das Licht oder die Kühlung). In Beispielrechnungen steigt die Eigenverbrauchsquote damit von etwa 55 bis 60 % auf bis zu rund 90 %.
Für dich heißt das: Balkonkraftwerk ohne Speicher senkt deine Grundlast tagsüber.
Ein Balkonkraftwerk mit einem Speicher senkt die Grundlast tagsüber und schiebt einen Teil der Ersparnis in den Abend und die Nacht. Somit ist ein kleines Kraftwerk mit Speicher besonders attraktiv, wenn dein Strompreis hoch ist und du möglichst viel selbst nutzen willst.
Hier einige Tipps:
- Miss deine Grundlast: Lies abends und morgens den Zählerstand ab oder nutze einen Smart Meter bzw. Zwischenstecker-Messgeräte. So siehst du, wie viel dauerhaft läuft und kannst deine Balkonkraftwerk-Größe passend wählen.
- Dimensioniere passend anstatt "so groß wie möglich“" Orientiere dich mit 1 bis 2 Modulen (450 bis 1000 Wp) an deiner Grundlast und an den 800-Watt-Grenzen für den Wechselrichter. So maximierst du den Eigenverbrauch und vermeidest, dass zu viel unvergüteter Überschuss ins Netz geht.
- Optimiere Ausrichtung und Neigung: Ein Südbalkon mit leicht geneigten Modulen bringt den höchsten Jahresertrag, Ost-/West-Balkone liefern dafür breitere Erzeugungskurven am Vormittag und Nachmittag (perfekt, um die Grundlast über mehr Stunden zu treffen).
"Unterm Strich gilt: Dein Balkonkraftwerk arbeitet im Hintergrund für dich und es senkt die Grundlast, selbst wenn du im Büro sitzt, bei Freunden bist oder im Winterurlaub auf der Skipiste bist. Genau darin liegt der große Charme eines steckerfertigen Mini-Kraftwerks: Du musst nichts tun, außer es einmal sauber zu planen, zu montieren und laufen zu lassen, Den Rest erledigt die Sonne", so nochmals Markus Struck.
Weitere Beiträge rund um das Thema Balkonkraftwerke, Speicher & Co.
Das war unser Beitrag zum Thema Balkonkraftwerk senkt Grundlast auch bei Abwesenheit. Wenn du jetzt mit dem Gedanken spielst, deinen Teil zur Energiewende beizutragen und dir ein kleines Balkonkraftwerk zulegen möchtest, erhältst du hier alle aktuellen Informationen zu Fördergeldern, die beantragt werden können.
Immer mehr Menschen möchten ihren Strom dort erzeugen, wo er verbraucht wird, nämlich direkt zu Hause. Balkonkraftwerke sind dafür die unkomplizierteste Lösung, denn sie sind sicher, günstig, schnell installiert und ohne großen Aufwand rückbaubar. In bestimmten Fällen kann ein Vermieter ein Balkonkraftwerk untersagen, aber die Hürden dafür werden immer höher. Hier erhältst du einen Vordruck, den du deinem Vermieter schicken kannst.